24.06.2017

2017 06 24 Sport für alle Drachen

Eine willkommene Bereicherung der Sportkreis Veranstaltung“ Sport für alle“ in Bad König war die Beteiligung von 3 jungen Afghanen, die nach ihrer Flucht seit 2016 mit ihrer Familie in Michelstadt leben. Die Brüder Masoud, Marwan und Mansoer Sayed Arefi hatten sich trotz des Ramadans gerne bereit erklärt, die Besucher mit dem in ihrer Heimat traditionsreichen und sehr beliebten Brauchtum „Drachen steigen“ vertraut zu machen, wobei dort regelrechte Wettbewerbe stattfinden. Bei einer langen Einkaufstour in Begleitung von Sportcoach Klaus-Dieter Neumann wurden in verschiedenen Geschäften mit sehr sorgfältigem und geduldigem Aussuchen die benötigten Bastelbestandteile Papier, Holz, Plastikfolie, Klebeband und Schnur beschafft. Wie Neumann dazu bemerkte, war er sehr angenehm überrascht, wie ernsthaft und gewissenhaft die 3 ihre Aufgabe angegangen sind.

Vor den Augen der Veranstaltungsbesucher wurden dann Drachen gebastelt, die mit großer Fingerfertigkeit und ohne viel Hilfsmittel gebaut werden. Etwas gewundert hat es die Zuschauer, dass zum Bespannen anstelle von Transparentpapier auch Plastikfolie verwendet wird und die Drachenschnüre in Afghanistan bis zu 5000 m lang sind. Dabei erzählten die Flüchtlinge gerne, wie so ein Wettbewerb in Afghanistan funktioniert und mit welchen Tricks man gegnerische Drachen zum Absturz bringt. Wie ordentlich die drei Brüder gearbeitet hatten zeigte sich beim Steigen lassen der verschiedenen Drachen, die über hervorragende Flugeigenschaften verfügten und bis zu einer Schnurlänge von 200 m aufstiegen. Die Begeisterung zeigte sich auch darin, dass zahlreiche Kinder und auch Erwachsene einmal selbst die Drachen lenken wollten. Glücklich waren vor allem die Kinder, die ein solches selbstgebastelte Exemplar mit nach Hause nehmen konnten. Auch für die jungen Afghanen war es eine schöne Erfahrung, in die Aktivitäten dieser Veranstaltung eingebunden zu sein und sich selbst aktiv beteiligen zu können. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung war der hessische Rundfunk auf die Teilnahme der Familie Arefi aufmerksam geworden und hatte ein Interview für Radio Hr 4 mit Marwan und Mansoer geführt.

Obwohl alle drei durch die Unterstützung des Sportcoaches bereits Anschluss in verschiedenen Vereinen gefunden haben und aktiv Fußball, Volleyball und Ringen betreiben nutzten sie die Gelegenheit bei „Sport für alle „ das vielfältige Angebot der Odenwälder Vereine zu testen. Für den Sportkreisvorsitzenden Rainer Gebauer war die Teilnahme der jungen Flüchtlinge ein beeindruckendes Beispiel für die gelungene Integrationsarbeit, die in den Sportvereinen und den Sportcoaches im Odenwaldkreis geleistet wird.